Ähnlich wie im vorangegangene Teil dieser Serie, in dem es um die Frage ging, inwieweit individuelle Interessen von Mitarbeitern bei der Weiterbildung berücksichtigt werden sollten, gilt die Abwägung zwischen dem individuellen Interesse und dem Unternehmensziel auch der Spezialisierung – Deepdive – im Gegensatz zum breitgefächerten Wissen.
Wer sich für den ersten Ansatz entscheidet, die tiefe Spezialisierung, wird immer tiefer in die Materie eindringen und sich auch von größeren Hindernissen nicht abschrecken lassen. Mit Hartnäckigkeit werden die kniffeligsten Stellen bearbeitet, immer in dem Wissen, dass sich dahinter auch wieder leichtere Aufgaben verbergen. Experten, die diese Strategie verfolgen, sind in der Regel wirklich Meister ihres Faches und ein Quell von Wissen.
Die überspitzte Kehrseite dieses Modells ist übrigens der sogenannte “Fachidiot”, hochspezialisiert in seinem Gebiet, aber nicht in der Lage – flapsig ausgedrückt – eine Kaffeemaschine zu bedienen. Übertragen auf die Arbeitswirklichkeit bedeutet dies, dass Mitarbeiter sich zwar in ihrem Fachgebiet sehr sicher bewegen können, aber schon an Grenzbereichen nimmt das Wissen ab, und die Unsicherheit wächst.
Das Gegenmodell des Deepdives ist der Allrounder oder “Hansdampf in allen Gassen”. Wer diesen Weg einschlägt, versucht, sich so viele Fachgebiete wie möglich anzueignen, allerdings häufig nur auf einem recht oberflächlichen Niveau.
Ein solcher Mitarbeiter ist in vielen Situationen einsetzbar, allerdings wird das Limit des Wissens und der Erfahrung rascher erreicht, so dass er besonders gut im Team arbeitet, in dem er vielfältige Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen erfährt. Einfache Aufgaben werden schnell und zuverlässig bearbeitet, je kniffliger allerdings die Aufgabe, desto weniger Analyse in der Tiefe ist zu erwarten.
Generell werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für bestimmte Aufgaben in Projektteams berufen, aber im Alltag bleibt es meistens nicht bei diesen Aufgaben. Vom Tester zum Entwickler zum Leiter des Dev Teams oder vom Anforderungsanalysten über PreSales zum Projektleiter sind Beispiele für Entwicklungswege, die wir in Projekten erlebt haben.
Wer in solchen Situationen nur auf sein Fachgebiet sieht und wenig bis kein Wissen links und rechts mitbringt, wird solche Wege nicht ohne Weiteres gehen können. Wer aber auch nicht über eine solide Basis von Fähigkeiten verfügt, wird wiederum nicht das Vertrauen erfahren, für neue Aufgaben eingesetzt zu werden.
Wir bei der eBiz Consulting legen daher großen Wert auf eine Verteilung von Fähigkeiten und Interessen, die das T-Modell (englisch auch T-Shaped Professionals) genannt wird.
In diesem Modell hat jeder Mitarbeiter seinen Interessenschwerpunkt und darin eine vertiefende Ausbildung sowie Berufserfahrung. Davon ausgehend wird schon früh begonnen, in verwandte Fachgebiete einzutauchen und sich von dort aus einen weiten Überblick über Themen zu verschaffen, denen wir in Projekten begegnen.
Zu diesem Zweck werden etwa neue Projekte, in die wir eingebunden sind, auf unseren monatlichen Company Meetings vorgestellt, so dass alle Mitarbeiter zumindest einen groben aktuellen Überblick haben, wer sich mit welchen Themen beschäftigt und als Ansprechpartner für ähnliche Fragen dienen kann.